Verfasst von: geartard | Juli 22, 2011

AN/PVS-14 – Das moderne Nachtsichtmonokular

Nachdem wir euch diese Woche noch ein paar Zubehörteile zum Benutzen eines Nachtsichtgerätes gezeigt haben, widmen wir uns nun wieder der puren Technik. Eine ausführliche Einführung können wir uns hier daher sparen und gehen gleich auf’s Ganze.
Wir freuen uns ein weiteres Schmuckstück vorzustellen, heute bei ums im Review:

Das AN/PVS-14!

Das Gesamtpaket:
Neben kleinen Zubehörteilen, auf die wir im späteren Verlauf noch ausführlicher eingehen, befinden sich wenige große Teile im Lieferumfang. Hier haben wir im linken Bildteil den NVG Storage Bag. Selbige Tasche gehört auch zum Zubehör des AN/PVS-7 und wurde bereits kurz im Artikel über das AN/PVS-7/B erwähnt.
In der Mitte liegt das AN/PVS-14 Nachtsichtgerät mit angeschraubten J-Arm und einer Sicherungsleine.
Rechts im Bild zu sehen ist der sogenannte „Skull Crusher“, eine Kopfmontage. Auf diese gehen wir ebenfalls gesondert ein.

Die Frontansicht:
Vorne am AN/PVS-14 befinden von sich links beginnend der J- Arm. Dieses Teil besteht aus Plastik und verbindet das Gehäuse des Nachtsichtgerätes mit dem Rhino Arm. Erkennbar am J- Arm ist eine Stellschraube mit geriffelter Oberfläche. Diese kann zum Verstellen des Montagewinkels genutzt werden, um die Position des AN/PVS-14 (oder auch 7/B) individuell anzupassen.
Rechts daneben ist die Gummischutzkappe, welcher mittels einer Sicherungsleine an das Gehäuse geknotet ist. In der Mitte der Schutzkappe befindet sich ein Loch. Dieses ist ein Lichteinlass. Das AN/PVS-14 kann so mit geringem Risiko auf Beschädigung tagsüber eingeschaltet werden. Ein sinnvolles Feature zum Überprüfen der Funktion oder zu Trainingszwecken.
Wiederum daneben befindet sich der „Gain Control“. Leser mit Affinitäten zu elektroakustischer Musik und oldschool Amp- Technik dürften sich hier an die Steuerung des satten, verzerrten Metalsounds eines Röhrenverstärkers erinnert fühlen. Das ist bereits die richtige Stoßrichtung, dieser Drehregler reguliert stufenlos die Lichtverstärkung der Bildwandlerröhre. Je weiter man aufdreht, desto stärker wird einfallendes Licht verstärkt und das dargestellte Bild wird heller und detailreicher.
Unten rechts befindet sich das Batteriefach.

Die Augenpartie:
Ähnlich wie beim AN/PVS-7/B, an der Gummischutzkappe befinden sich Entlüftungslöcher.

Das Batteriefach/ Sensor/ IR- Emitter:
Der Deckel des Batteriefaches ist mit einem kleinem Draht am Gehäuse gesichert. An der Außenseite des Schachtes ist ein blauer O- Ring verbaut, welcher die Batterie gegen Wasser und Feuchtigkeit im allgemeinen schützt. Der Betrieb dieses Nachtsichtgerätes erfolgt über eine einzelne AA- Batterie.
Neben dem Gain Control befinden sich der IR- Emitter zum Aufhellen von komplett dunklen Räumen und der Lichtsensor, welcher für die Anpassung der Bilddarstellung verantwortlich ist.

Die Dioptrinanpassung:
Auch Brillenträger kommen hier nicht zu kurz. Bis zu einem bestimmten Grad kann die Dioptrinkorrektur eingestellt werden, von -2,5 bis +2,5. Auch erkennbar ist der Sicherungspunkt für die Fangschnur der Schutzabdeckung.

Der Switch:
Wieder eine Gemeinsamkeit mit dem AN/PVS-7/B ist der Schalter zum Aktivieren der Bildröhre. Der Vollständigkeit halber hier dennoch die Erläuterung des Ganzen.
„RESET/ OFF“ – Das Gerät ist ausgeschaltet, aus dem aktivierten Zustand zurückgeschaltet werden die von dem Gerät erkannten Lichtverhältnisse zur Regulierung der Lichtverstärkung wieder zurückgesetzt.

„ON“ – Das Gerät ist eingeschaltet.

„PULL – IR“ – Ab dieser Position kann der Schalter erst ein Stück heraus gezogen werden und dann weiter gedreht werden; dadurch wird der eingebaute IR- Emitter aktiviert, der Benutzer bekommt dieses durch eine kleine rote Kontrolleuchte angezeigt, welche nur im ausgegebenen Bild zu sehen ist. Der IR- Emitter wird benötigt, wenn das AN/PVS-7/B in einer Umgebung ohne vorhandenes Restlicht, welches verstärkt dargestellt werden könnte, operieren muss.

Minimales Zubehör:
Es macht Sinn die Sicherungsleine der Schutzlinse um das Gehäuse zu wickeln und zwar so, dass die Bedienelemente nicht eingeschränkt werden. Die Leine wird dann mit mittels zweier Gummibänder gesichert. Bei zwei Stück ist eines die sofort verfügbare Sicherheitsreserve.


Das lästige Hin- und Herbaumeln der Schutzkappe kann ebenso mit einem Gummiband verhindert werden, indem man die Schutzkappe unter eines Bänder klemmt. Jetzt auch sehr gut erkannbar ist die Riffelung an der blauen Linse des Nachtsichtgerätes. Hier kann die Linse stufenlos nach rechts oder links gedreht werden um den Sichtbereich auf unterschiedliche Sichtweiten scharfzustellen. Am besten fährt man mit der Einstellung „endlos“, dabei ist die Linse auf den Anschlagspunkt eingedreht. Diese Einstellung erlaubt die nähere Umgebung wahrzunehmen.

Der „Skull Crusher“:
Dies ist die Montagevorrichtung des AN/PVS-14 zum Tragen am Kopf ohne einen Helm, der sogenannte „Skull Crusher“. Auf deutsch heißt das so viel wie Schädelquetscher. Diese Vorrichtung wird auf den Kopf gesetzt, danach werden erst die Kopfriemen und dann die Kinnriemen angezogen um den richtigen Sitz auf dem Kopf zu gewährleisten. Anders als beim Rhino Arm kann das Nachtsichtgerät nicht nach oben geklappt werden, dafür lediglich näher oder weiter zum bzw. vom Auge weggeschoben werden. Der Skull Crusher passt für alle Nachtsichtgeräte, welche mit dem Rhino Arm montiert werden können.

Der Rhino Arm:
Dieser Schwungarm wird genutzt um das Nachtsichtgerät über den J- Arm am AN/PVS-7/14 Helmmontagen zu befestigen. Zunächst wird die obere Nase des Rhinos in die Mount Base gehakt, danach lässt er sich einhaken, was durch ein leises Klicken indiziert wird. Der Arm ist mit einem schweren Hebe- und Senkmechanismus ausgestattet. Will man das hochgeklappte Nachtsichtgerät in die Benutzerposition bringen, fasst man das Gehäuse an und zieht es einfach bis zum Einrasten des Mechanismus nach unten. Umgekehrt verfährt man um es wieder hochzuklappen.
Im oberen Bild gut zu erkennen sind die beiden Justierungsmöglichkeiten des Rhino Arms. An der Flügelschraube lässt sich der Kippwinkel verstellen. Dazu dreht man diese einfach in die gewünschte Richtung. Unten auf der Führungsschiene (sie ist für die Namensgebung der „Horn Style Helmet Mounts“ verantwortlich) befindet sich ein Druckknopf. Drückt man diesen herunter, kann die Entfernung des Nachtsichtgerätes, sofern montiert, verringert oder vergrößert werden.

Das kleine Starterpaket – Zubehör:
Wie es für den Hundefreund kleine Startersets gibt, so gibt es auch für den Benutzer von Nachtsichtgeräten jede Menge (Un-)Nützlichkeiten zum Einfinden in den Themenkomplex. Für uns sind die wichtigsten die hier abgebildeten Gegenstände. Neben einer adäquaten Transporttasche sollte man sich auf jeden Fall mit den notwendigen Batterien und Akkus eindecken, Zwei davon sind in Plastikfolie verpackt um sie vor schädlicher Nässe zu schützen. Die anderen beiden sind zu Demonstrationszwecken freigelegt. Ebenso wichtig ist ein Reinigungstuch für die Linse. Diese kann durch versehentliches Berühren und natürlich durch einfaches Benutzen dreckig werden. Auch sinnvoll ist ein Zuschnitt von Paracord- Stücken in verschiedenen Längen. Dieses kann vielfältigst benutzt werden. Um nur einige Anwendungsmöglichkeit zu erwähnen, seien genannt der Ersatz der Sicherungsline, der Ersatz von Gummibändern oder sonstigen behelfsmäßigen Reperaturen. Ebenso empfiehlt es sich einen Übervorrat dieser Gummibänder mitzuführen. Sie sind vom Zusatzgewicht her zu vernachlässigen und sind auch außerhalb des NVGs anwendbar.

Full Line Up:
Aus den letzten Gearreviews sind die angebrachten Zubehörteile bereits bekannt, nämlich der SDS ACH und die EOG Low Profile Counter Weight Helmet Pouch. Hier sehen wir die Sachen im Zusammenspiel.

Das denken wir über das AN/PVS-14:
Es macht im Allgeminem Spaß damit zu hantieren. Und es macht noch mehr Spaß sein Kit damit komplett aufzuwerten. Auch das AN/PVS-14 lässt sich ohne entsprechendes Training vorher nicht ohne weiteres effektiv zum Einsatz bringen. Und auch hier haben wir festgestellt, dass man ein paar kleine und nicht weiter kostspielige Modifikationen an seiner Ausrüstung vornehmen muss, damit der Einsatz effektiv wird. So wackelt das AN/PVS-14 montiert auf dem Skull Crusher extrem auffällig, was es allerdings nicht unbrauchbar macht. Das Wackeln am Helm reduziert sich etwas. Der Einsatz von Bungees als Stabilistaoren beugt diesem Phänomen allerdings wirksam vor. Alternativ kann man sich die Anschaffung eines Norotos Dual Dovetails Adapter (Der Norotos DDA wird hier vorgestellt) überlegen, welches die Montage auf dem kurzen TATM erlaubt. Alternativ ist auch das TATM(lg) möglich, setzt aber genau wie beim normalen TATM die Verwendung einer Norotos Three Hole Shroud voraus und erzeugt somit wieder Folgekosten. Das Wackeln resultiert auf der vergleichsweise einfachen Tatsache, dass der J- Arm aus Plastik gefertigt ist und die restlichen ineinandergreifenden Teile aus Metall. Montiert man aber Plastik mit Metall zusammen, so wird es immer einen Wackler geben, da ein harter und ein weicher Werkstoff ohne weitere Bearbeitung nicht gut miteinander harmonieren.
Trotz der Erhellung auf nur einem Auge ist das Bild ausgezeichnet gut wahrzunehmen und verhindert Probleme in der Koordination aus Wahrnehmung und Koordination des Körpers.
Auch das AN/PVS-14 hat keinen angemessenen Schutz in der ungepolsterten Transporttasche. Es empfiehlt sich dringend die Beschaffung eines Pelicase oder vergleichbaren Behätnis für den Transport.

Hot Zone:
Bei der US Army wurde das AN/PVS-14 schon lange von seinem alten Bruder, dem AN/PVS-7 beerbt. Bei anderen Verbänden und Teilstreitkräften ist das AN/PVS-14 bereits seit längerem im Dienst.
Erneut ein Bild von Angehörigen des 75th Ranger Regiments. Sie tragen AN/PVS-7/14 Mounts am Helm, dazu den J- Arm und entsprechend das AN/PVS-14.

Diese Herren sind Marine Force Recon Soldaten des United States Marine Corps (USMC) und tragen Gear aus dem FSBE I Kit, unter anderem die Amphibious Assault Vest in Woodland. Abweichend vom oberen Bild haben die Marines eine Lightweight Helmet Mount für das AN/PVS-7/14 (LWH- Mount). Die gelbe Farbe auf den Oberarmen sind Reflexionen von kleinen IR Tags. Ohne Blitzlicht sähe man dort kleine schwarze Quadrate.


Antworten

  1. Klasse gemacht!!!

  2. wo liegt das preislich?
    hab bisher nur welche für 4800€ gesehen. gibt es bessere Bezugsquellen? wie lange hält die Röhre?
    ansonsten ein klasse Beitrag!

    • Wir reden hier nicht über Geld.
      Du kannst bei unseren Verlinkungen bei XXXXXXXX anfragen, dort bekommst du sowohl das AN/PVS-7/B als auch das AN/PVS-14. Es wird auf jeden Fall vierstellig und vorne steht nicht unbedingt eine 1.
      Es gibt darüberhinaus deutsche Importeure, mit denen man noch ein GANZ klein bisschen verhandeln kann.

      Die Röhren halten in unserem Falle mehrere hundert Stunden. Die kann man aber ebenfalls über deutsche Importeure nachkaufen, wenn sie sich doch einmal verabschieden sollten.

  3. Schön gemacht. Wieder einmal interessant zu lesen!

  4. Sehr schönes Review 🙂


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